Wilde Rose der Highlands by Brenda Joyce

Wilde Rose der Highlands by Brenda Joyce

Autor:Brenda Joyce [Joyce, Brenda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-04T05:00:00+00:00


11. KAPITEL

Über ihnen erhob sich Balvenie, eine massive Festung aus rotem Stein.

Margaret zügelte ihre Stute. Auch Peg und Eilidh hatten ihre eigenen Pferde, ebenso wie die drei Ritter in ihrer Begleitung. Sie blickte hinauf zu den Mauern auf dem Hügel, zu den Türmen, die in den blauen Himmel ragten.

„Balvenie“, flüsterte sie fassungslos. Erst vor drei Tagen war sie in Alexanders Bett erwacht, und nun war sie wieder zu Hause.

Unter ihnen schäumte der Fluss Spey rasch zwischen den bewaldeten Hügeln hindurch. Das eiskalte Wasser floss über vereiste Felsen. Aber der Schnee taute überall. Hier und da war schon frisches Gras zu sehen, und Disteln mit kleinen, noch verschlossenen Blüten wuchsen unmittelbar vor den mächtigen Mauern der Burg.

„Ich unterrichte die Wachen, dass wir angekommen sind“, sagte einer der Ritter. Er gab seinem Ross die Sporen und ritt in leichtem Galopp den Hügel hinauf.

„Wir sind zu Hause“, rief Peg lachend. „Ich hätte nie geglaubt, das noch einmal erleben zu dürfen!“

Margaret erwiderte das Lachen nicht. Sie freute sich, wieder sicher in Balvenie angekommen zu sein, die größte und am besten zu verteidigende Burg ihres Onkels. Doch in die Freude mischte sich Bedauern, zum Teil darüber, dass Castle Fyne in Feindeshand blieb und William dort immer noch gefangen gehalten wurde. Und insgeheim wusste sie genau, war da noch viel mehr.

In ihrem Innersten wurde die Freude über ihre Heimkehr von der Nacht verdorben, die sie in Alexanders Armen verbracht hatte.

In manchen Augenblicken am Tage, vor allem aber in ihren Träumen in der Nacht war die Leidenschaft wieder da, die sie miteinander geteilt hatten. Sie musste auch an andere Gelegenheiten denken, in denen er ihr als machtvoller Krieger erschienen war. Aber sie wollte unter keinen Umständen an ihn denken! Und sie wollte auch nicht daran erinnert werden, dass sie ihren Onkel und ihren Verlobten verraten hatte.

„Es ist so groß“, wisperte Eilidh mit ehrfürchtig aufgerissenen Augen.

„Sehr groß“, stimmte Margaret zu und trieb ihre Stute auf dem schlammigen Weg den Hügel hinauf. Die Mägde folgten, während die beiden Highlander neben ihr ritten.

Zwei Tage hatten sie sich im Tross von Alexanders Heer versteckt gehalten, doch als in der Nähe von Dumbarton ein Lager aufgeschlagen wurde, hatten sie sich davongestohlen. Peg hatte es irgendwie geschafft, sie in das königliche Schloss dort einzuschmuggeln, wo Margaret vom Schlossherrn, John of Menteith, wärmstens empfangen wurde. Da er bereits wusste, dass das Schloss am nächsten Tag angegriffen werden würde, hatte er keine Zeit verloren und sie sofort mit drei Rittern als Eskorte weitergeschickt. Sie waren im schwindenden Licht des späten Nachmittags angekommen, und nur wenige Stunden später, als das Land zwischen Tag und Nacht lag, waren sie wieder aufgebrochen.

Margaret sah, wie die Tore geöffnet wurden, und hörte überraschte Ausrufe von den Zinnen. Die Nachricht von ihrer Ankunft verbreitete sich. Sie blickte nach oben, wo die Gesichter vieler Männer, Frauen und Kinder auftauchten, die ihr zuwinkten, überglücklich über ihre Rückkehr. Sie lächelte und winkte zurück, aber in ihrem Innern war sie traurig.

Sie hatte zu ihm gesagt, dass eine Nacht nichts verändern würde, aber offenbar war nach dieser einen Nacht doch eine ganze Menge anders.



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